Was ist Systemische Beratung und Therapie
Herkunft:
Die Systemische Therapie ist eine wirkungsvolle Methode, die sich vor ungefähr 50 Jahren aus der Familientherapie entwickelt hat. Das wissenschaftlich überprüfte Verfahren wird heute auch zunehmend erfolgreich in der Einzelarbeit eingesetzt. Es ist, neben der tiefenpsychologisch fundierten Therapie und der Verhaltenstherapie, eines der am häufigsten angewendeten Therapie- und Beratungsansätze.
Was bedeutet systemisch?
Der Systemische Ansatz geht davon aus, dass jeder Mensch ein System darstellt und wiederum ein Teil eines anderen Systems (Familie, Arbeitsumfeld, Freundeskreis, Gesellschaft) ist. Der Blick in der Systemik richtet sich auf das ganze System und auf das, was sich zwischen den einzelnen Systemmitgliedern abspielt, wie sie miteinander umgeben und gemeinsam ihre Wirklichkeit erzeugen. Durch Impulse, die in ein System gegeben werden, kann etwas in Bewegung kommen. Wie bei einem Mobile, wenn sich ein Teil bewegt schwingen die anderen Teile mit. Durch Bewegung entsteht Veränderung.
Um was geht es?
Probleme werden nicht als Krankheit eines Einzelnen gesehen, sondern liegen im System. Die Symptome haben beziehungsgestaltende Fähigkeiten und sind zugleich Lösungen, um sich der Umwelt anzupassen und das Gleichgewicht wieder herzustellen. Allerdings meist zu einem sehr hohen Preis, der Leiden erzeugt.
Die Systemische Therapie geht weg von der Orientierung an Defiziten, Schwächen und subjektiven Leidenszuständen hin zur Entwicklung heilsamer Potentiale beim Klienten. Jeder Mensch besitzt ein intuitives Wissen über das was ihm gut tut und was für eine Veränderung hilfreich ist, auch wenn es ihm nicht immer bewusst ist.
Der systemische Ansatz orientiert sich an den Erkenntnissen der Positiven Psychologie.
Ziel ist es, die individuell erarbeitete Zielerreichung und den Selbstwert zu stärken, den Zusammenhalt und die Kommunikation im System zu verbessern und schädigende Beziehungsmuster zu verändern.
Methoden:
Die Systemische Therapie und Beratung arbeitet mit einer Vielzahl von Methoden, die geeignet sind, Neugier und Interesse für Veränderungsprozesse zu wecken. Zum Beispiel wird durch eine spezielle Fragetechnik (zirkuläre Fragen) das System erkundet. Die Arbeit mit einem sogenannten Systembrett oder Familienbrett (Holzbrett mit Figuren und Symbolen) verdeutlicht dem Klienten sehr anschaulich seine Situation, sein System, seine Gefühle und die Möglichkeiten der Veränderung. So wird eine Abbildung und Bearbeitung der Problemen möglich.
Beim Lösungsorientierten Arbeiten nach Steve de Shazer heißt es "Reden über Probleme schafft Probleme, Reden über Lösungen schafft Lösungen". Bereits kleine Schritte können zu großen Veränderungen führen. Hier geht es auch um das Wahrnehmen der individuellen Ressourcen (Fähigkeiten, Kraftquellen) und Kompetenzen. Dieser Werkzeugkasten kann systematisch für die Lebensbewältigung genutzt werden.