Was sind somatoforme Störungen und was ist der Unterschied zu psychosomatischen Beschwerden?

Bei den somatoformen Störungen leiden Betroffene unter verschiedenen Körpersymptomen, wie z.B. Atembeschwerden, Herzbeschwerden, Verdauungsprobleme, Übelkeit oder auch Schmerzen in verschiedenen Körperregionen. Alle medizinischen Untersuchungen zeigen negative Ergebnisse, das bedeutet es wird keine medizinische Erklärung für die Leiden gefunden. Hinzu kann eine hartnäckige Forderung nach medizinischen Untersuchungen kommen, trotz Versicherung der Ärzte, dass  alle Untersuchungen negativ sind. Das kann sehr belastend sein, denn die Symptome sind vorhandenen. Die Symptome stehen in enger Beziehung zu psychischen Belastungen, wie unverarbeiteten Konflikten oder belastenden Lebensereignissen,  wie z.B. Scheidung, sexueller Missbrauch. Verluste, Abhängigkeitserkrankungen. Synonyme sind Psychovegetatives Syndrom oder funktionelles Syndrom. Somatoforme Störungen sind weit verbreitet.

 

 


Was zählt zu den somatoformen Störungen ?

Somatisierungstörung:

 

hier treten wiederholt verschiedene und häufig auch wechselnde körperliche Beschwerden auf. Diese betreffen verschiedene Organsysteme. Es wird keine organische Ursache gefunden. Die Patienten beschäftigen sich viel mit den körperlichen Beschwerden und ziehen sich oft aus dem sozialen Leben zurück. Oft besteht eine lange und komplizierte "Patienten-Karrriere" mit häufigem Wechsel der Ärzte. 

Beispiele:

  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall
  • Atemlosigkeit
  • Schmerzen in Gliedern, Extremitäten, Gelenken

Hypochondrische Störung:

 

bei der sogenannten Krankheitsfurcht haben die Betroffenen eine sehr große Angst vor körperlichen Erkrankungen. Der Fokus ist ständig  in Sorge auf körperliche Beschwerden oder körperliche Erscheinungen gerichtet und führt zu häufigen medizinischen Untersuchungen oder Behandlungen. Auch  wenn medizinisch keine Erkrankung festgestellt wird, ist der Betroffene weiterhin davon überzeugt erkrankt zu sein. 

Beispiel:

  • Angst an einem bösartigen Tumor erkrankt zu sein

Somatoforme autonome Funktionsstörungen:

 

die Symptome sind die gleichen, wie bei einer körperlichen Erkrankung und betreffen ein System oder Organ das vom vegetativen (autonomen) Nervensystem gesteuert wird. Also Organfunktionen, die nicht direkt bewusst steuerbar sind, wie z. B. der Herzschlag. Diese können das kardiovaskuläre- (Herz-Kreislauf), das gastrointestinale- (Magen-Darm), das respiratorische- (Atmung) oder das urogenitale (Harnsystem) - System betreffen. Es kommt zu wiederholten medizinischen Untersuchungen, bei denen keine organischen Ursachen nachweisbar sind. Die Beschwerden sind jedoch nicht eingebildet, sondern bestehen genau wie bei einer körperlichen Erkrankung.  Beispiele sind

  • die sogenannte Herzneurose oder Herzangstsyndrom mit Herzschmerzen
  • Blähbauch,
  • psychogener Husten
  •  oder asthmaähnliche Anfälle. 

Anhaltende Schmerzstörung:

 

 es treten Schmerzen auf, ohne begründbare organische Ursache. Diese stehen im Zusammenhang mit emotionalen Konflikten oder psychischen Belastungen. Die Schmerzen können auch chronisch werden. Beispiel ist der

  • psychogenen Kopfschmerz
  • psychogener Rückenschmerz

Sonstige somatoforme Störungen:

 

hier liegen Beschwerden vor, die nicht durch das vegetative (autonome) Nervensystem beeinflusst werden. Sie betreffen bestimmte Systeme oder Körperteile, wie z.B. 

  • Empfindungsstörungen wie Taubheit der Haut.
  • auch der sehr häufige Bruxismus, das Zähneknirschen.

Was sind Psychosomatische Erkrankungen?

Bei psychosomatischen Erkrankungen finden sich bei medizinischen Untersuchungen organische Befunde oder auch Gewebeschädigungen.Die Ursachen der Entstehung und der Verlauf werden jedoch durch psychische oder soziale Faktoren beeinflusst. Der Arzt sieht engen Zusammenhang mit den psychosozialen Stressbelastungen des Patienten. Dazu zählen andauernder Stress, eine aus der Erkrankung resultierende Angst, sowie seelische, oft unbewusste Konflikte.

Zu den psychosomatischen Krankheitsbildern zählen beispielsweise

  • Essstörungen
  • Asthma
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • essentieller (dauerhafter) Bluthochdruck
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Migräne
  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis.

 

 


Zusammenfassung

Werden Menschen damit konfrontiert, dass ihre körperlichen Beschwerden psychische Ursachen haben, fühlen sie sich häufig unverstanden und als eingebildete Kranke abgestempelt. Es kommt zu anhaltenden körperlichen Beschwerden oder zur Sorge vor einer körperlichen Erkrankung. Die Patienten verbringen häufig viel Zeit damit, sich mit den Beschwerden zu beschäftigen und sind überzeugt an einer rein organischen Krankheit zu leiden.  Die Symptome sind wie bei einer organisch bedingten Erkrankung vorhanden und erzeugen einen hohen Leidensdruck und sind häufig mit Einschränkungen im Alltag und im Berufsleben verbunden.Bei den somatoformen Störungen  sind keine organischen Befunde nachweisbar, während bei psychosomatischen Erkrankungen ein körperlicher Befund festgestellt wird. Eine große Rolle bei den Ursachen der Erkrankung liegt bei somatoformen und psychosomatische Erkrankungen in psychosozialen Belastungen, also mitbedingt durch seelische Belastungen. Die Psyche hat Einfluss auf organische Erkrankungen oder Beschwerden und umgekehrt wirken sich organische Erkrankungen auf die Seele aus. Daher ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise in jedem Falle sinnvoll. 


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Über mich

Mein Name ist Claudia Raus und habe eine Psychologische Beratungspraxis  in Mainz. Als Heilpraktikerin für Psychotherapie* arbeite ich mit den Methoden der Systemischen Familientherapie, Elementen aus der Kognitiven Verhaltenstherapie und der Tiefenpsychologie. Zusätzlich biete ich Entspannungsverfahren, wie Progressive Muskelentspannung an und arbeite mit der wohltuenden Kraft  der Klangschalen. 

 

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